Dausenau. Seit Herbst 2024 wird der „Schiefe Turm“, Wahrzeichen der Gemeinde Dausenau, saniert. Nach jahrelanger Planung wurde die erforderliche Unterfangung des Denkmals, eine Verkehrsicherungsmaßnahme, im Januar erfolgreich durchgeführt. Im unmittelbaren Anschluss daran wurde ein riesiges Gerüst um den Turm aufgestellt, das nun bereits seit Monaten verhüllt ist.
Hinter dieser Verkleidung ist zwischenzeitlich einiges passiert, was in regelmäßigen Vor-Ort-Terminen erläutert wird. Zunächst wurde in einem aufwändigen Verfahren der bröckliger Putz und Mörtel zwischen den Steinen entfernt. Dabei kam zum Vorschein, dass unzählige Steine im Laufe der Jahrhunderte porös und damit unbrauchbar geworden sind. Sie mussten durch neue Steine kostenaufwendig ausgetauscht werden. Nachdem diese Arbeiten beendet wurden, erfolgte zunächst die Reinigung des Mauerwerks als Vorarbeit für die sogenannte Spritzverfugung (eine maschinelle Möglichkeit die Zwischenräume mit Mörtel zu verfugen) die nun ebenfalls beendet ist. Die oberste Decke musste kompeltt enrfernt und ersetzt werden. Im Turminneren, auf Höhe des einzigen Eingangs, ist eine neue Zwischendecke aus Holz, eingebracht worden. Oberhalb des unteren Gewölbes ist ein Podest mit Handlauf hergestellt worden. Die verschiedenen Ebenen werden, im Gegensatz zu früher, mit neuen Leitern verbunden und somit zugänglich werden. Die zwei großen vertikalen Risse, die von außen im Laufe der Jahrzehnte deutlich sichtbar waren, mussten im Innenraum verpresst werden. Alle Fensterstürze und auch die Tür werden zeitnah ausgetauscht. Die marode Plattform vor der Tür wurde bereits neu eingemauert. Die Krone des Turms, die erstmalig nach der Freilegung in Augenschein genommen werden konnte, war komplett durchwurzelt und musste deshalb Stein für Stein abgetragen und anschließend neu errichtet werden. Die Hoffnung, einen Großteil der ursprünglichen Steine wieder einsetzen zu können ist letztendlich am schlechten Zustand der Steine gescheitert. Die neue Krone ist in Handarbeit errichtet worden.
Die Edelstahl-Ringanker, die außen in den nächsten Wochen angebracht werden sollen, dienen dazu, dass der Turm sich nicht mehr in sich weiterdreht. Das Eisentreppengestell, das noch am Vorsprung befestigt war, war arbeitsschutztechnisch nicht mehr einsetzbar und musste letztlich beseitigt werden. Ende August wird eine historische Putzfläche (im vorderen Turmbereich) restauratorisch wiederhergestellt. Die von der Gemeinde beauftragten Bauforscher haben ihren Abschlussbericht erstellt und vorgelegt. Aktuell ist die Gemeinde im Austausch mit den Denkmalschutzbehörden, ob eine Begehbarkeit des Turmes endlich – wie einst auf alten Fotos erkennbar – wiederhergestellt werden darf. Der Blick von oben ist wirklich einmalig schön und sollte, nach Meinung des Gemeinderates, allen Einwohnerinnen und Einwohnern, aber auch Gästen, ermöglicht werden. Erste grobe Skizzen von einem möglichen neuen Treppenaufgang liegen uns bereits vom Ingenieurbüro vor. Wir hoffen, dass wir unseren schönen Ort künftig z.B. bei Stadtmauerführungen, auch von oben auf dem Turm bewundern können. Dazu werden wir allerdings auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein, damit der Wunsch vieler Dausenauerinnen und Dausenauer verwirklicht werden kann.
Michelle Wittler, Ortsbürgermisterin