Dausenau. Viele werden es gar nicht mitbekommen haben: Am Anfang des Jahres wurden verdeckte Lärmmessungen rund um die B260 und auch im Bereich der Lahnstraße vorgenommen. Federführend hierfür war die Ortsgemeindeverwaltung mit tatkräftiger Mithilfe von Herrn Fuß vom ADAC. Herr Fuß begleitet die Ortsgemeinde schon seit längerer Zeit in Fragen rund um den Verkehr und dessen Folgen für die Bürger sehr engagiert. Die Auswertungen dieser Messungen wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Ein Fazit, welches schon am Beginn der Auswertungen feststand, sind die Belastungen, die für die Bewohner von der B 260 ausgehen, erheblich. Mit Absicht hatte man die Messungen auf den Winter verlegt, man wollte bewusst Lärmspitzen, die zum Beispiel von Motorrädern oder Sportautos ausgehen, die sehr oft im Sommer an den Wochenenden unterwegs sind, heraushalten. Das bedeutet, auch ohne die für viele Anwohnerinnen und Anwohner sehr lauten Belastungen in den Sommermonaten, ist es ganzjährig in unserer Ortsgemeinde zu laut durch den Kraftfahrzeugverkehr.
Ein Lärmpegel, der auch im Winter im Durchschnitt über 85 Dezibel liegt, in der Spitze oft weit über 90 Dezibel, das ist für die Betroffenen eigentlich nicht zu vertreten. Darüber hinaus waren Spitzen weit über 100 Dezibel vermessen worden. Was bedeutet das nun für die Ortsgemeinde? Schon vor etwa drei Jahren gab es eine Bürgerversammlung, in der Betroffene von den Auswirkungen dieser Belastungen für ihr tägliches Leben berichteten. In vielen Bereichen ist ein normales Leben in den Außenbereichen der Häuser für viele nicht möglich. Erholung und Entspannung, gerade an Wochenenden, eine Illusion. Bei geöffneten Fenster im Sommer schlafen, wenn morgens um fünf Uhr der Berufsverkehr startet und die ersten LKW durch das Lahntal fahren, nur schwer vorstellbar. Der Lärm beherrscht das Tal, Sommer wie Winter.
Leider sind der Ortsgemeinde bei Maßnahmen direkt an der B 260 die Hände gebunden. Hier hat das LBM die Oberhoheit über Regelungen, die möglich wären, den Lärmschutz für die Bevölkerung zu verbessern. Es ist immer noch so, dass dem Verkehr die Priorität eingeräumt wird und sich die Anwohnerinnen und Anwohner diesem unterordnen müssen bzw. sollen. An den Gemeindestraßen besteht für die Ortsgemeinde allerdings die Möglichkeit, Verbesserungen einzuführen. In der Lahnstraße gibt es Möglichkeiten, den Verkehrsfluss so zu steuern, dass die Belastungen für die Umgebung sich minimieren lassen. Es wird eine der künftigen Aufgaben des Gemeinderates sein, dieses umzusetzen. Viele dachten, dass seit Einrichtung der Umgehungsstraße alle Probleme gelöst seien, allerdings sehen viele der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner das etwas anders. Herbert Fuß hat in seiner Analyse der Lärmmessungen der Ortsgemeinde einige Anregungen gegeben, wie man für die Bürgerinnen und Bürger die ein oder andere Erleichterung erreichen könnte. Es ist vollkommen klar, dass das Lahntal immer eine gewisse Lärmbelästigung ertragen muss, dieses ist einfach auch dem enormen Verkehrsaufkommen geschuldet, welches durch diesen Streckenabschnitt der B 260 fließt. Möglichkeiten zur Lärmreduzierung sollten aber konsequent genutzt werden, auch wenn es nur wenige Dezibel sind, auch diese sind für die Betroffenen messbar und wichtig. Einige wichtige Tipps konnte Herr Fuß dem Gremium mit auf den Weg geben. Er ist seit kurzem übrigens in seinem wohlverdienten Ruhestand, hat uns aber versprochen, auch in Zukunft der Ortsgemeinde in Sachen Verkehr mit seinem Rat zur Seite zu stehen. Die Ortsgemeinde bedankte sich bei ihm für die interessante Erläuterung des Lärmgutachtens und wünschte ihm alles Gute für seinen weiteren Lebensweg.
Michelle Wittler, Ortsbürgermeisterin